Geschichte von Hamm
Hamm wurde im Jahre 1226 von Graf Adolf von der Mark mit den vertriebenen Bewohnern der
zerstörten Stadt Nienbrügge gegründet und bekam bald darauf die Stadtrechte nach Lippstädter
Recht.
Der Name der Stadt Hamm geht auf einen alten Flurnamen zurück. Im Mittelniederdeutschen
bezeichnet das Wort "ham" ein ungefriedetes Stück Land oder auch einfach nur einen "Winkel". Im
Winkel des Zusammenflusses von Lippe und Ahse wurde die Stadt Hamm gegründet.
Voraussetzungen für einen schnellen und sichtbaren Aufschwung waren die Ausstattung der neuen Stadt mit den
Privilegien eigener Münzen, eigener Gewichte und Maße und Hamms hervorragende strategische und
verkehrstechnische Lage im Schnittpunkt alter Handelswege am Lippeübergang. Hamm wurde Residenz des Grafen von
der Mark. Als Prinzipalstadt der märkischen Städte war Hamm zwischen 1469 und 1651 Mitglied der Hanse.
Die Struktur der Stadt Hamm wurde im 17. Jahrhundert durch Pest, Brände, Kriege, den Niedergang der Hanse und
damit des städtischen Patriats entscheidend geändert.
1767 wurde die "Gräfliche Kammerdeputation" als eigene Landesbehörde errichtet.
Ab 1787 hatte Hamm eine eigenständige Kriegs- und Domänenkammer mit dem Kammerpräsidenten Freiherr vom Stein
(1788-1796).
Die napoleonische Zeit brachte Hamm Einquartierungen, harte Steuern für die Besatzungstruppen und die Eingliederung
in das Großherzogtum Berg. Nach Beseitigung der französischen Herrschaft wurde Hamm in den Regierungsbezirk
Arnsberg der neugeschaffenen Provinz Westfalen eingegliedert.
Wichtig für die Stadt wurde 1820 die Verlegung des Appellationsgerichts durch Kabinettsorder des preußischen Königs
Friedrich Wilhelm III von Kleve nach Hamm. Das Appellationsgericht ist das heutige Oberlandesgericht.
Der Bau der Köln-Mindener Eisenbahn (1847) und die sie kreuzende Linie Münster-Paderborn (1850) legte den
Grundstein zur Industriestadt Hamm mit Bergbau und einer florierenden Draht- und
Maschinenbauindustrie.
Am 1. April 1901 wurde Hamm kreisfreie Stadt.
Seit 1901 wurden die Stadt Hamm und die damals noch außerhalb des Stadtgebiets
liegenden Gemeinden stark durch den Bergbau, den Zechen wie Heinrich Robert (Pelkum),
Maximilian (Werries), Radbod (Bockum-Hövel), Sachsen (Heessen), 109 Jahre geprägt. So
waren zeitweise alleine auf der Zeche Radbod etwa 4400 Bergleute beschäftigt. 1920
arbeiteten von 5000 Einwohnern der Gemeinde Heessen etwa 2000 auf der Zeche Sachsen.
2010 wurde die letzte Schicht auf einer Zeche in Hamm gefahren und die Kohleförderung
eingestellt.
Die Stadt Hamm war schon in den vierziger Jahren ein bedeutender
deutscher Eisenbahnknotenpunkt - zeitweise der größte in Europa - und
Wirtschaftsstandort (z.B. die Drahtindustrie). Aus diesem Grund war
Hamm im 2. Weltkrieg Ziel der heftigsten Bombenangriffe auf eine Stadt
des Ruhrgebiets. Der Wohnbestand der Stadt Hamm wurde etwa zu 60
Prozent zerstört. Auch Kirchen wie die Pauluskirche (links) oder
Liebfrauenkirche blieben nicht verschont.
Nach dem Krieg wurde sofort mit dem Wiederaufbau begonnen. So
wurde am 15. Juni 1945 der Straßenbahnverkehr wieder aufgenommen.
Straßenbahnen in Hamm existierten bereit seit 1899. Aufgrund
wirtschaftlicher Überlegungen wurde der Straßenbahnbetrieb ab 01. April
1961 auf Omnibusbetrieb umgestellt.
Die Stadt entwickelte sich u.a. durch zwei kommunale Neugliederungen 1968 und 1975 unter Zusammenschluss des
Stadtkerns von Bockum-Hövel, Heessen, Herringen, Pelkum, Rhynern und Uentrop zu einer leistungsfähigen Großstadt.
Pauluskirche (ohne Turm bis 1959)
Straßenbahnen 1956 am heutigen Rathaus
Zeche Radbod
Älteste Hammer Wappen
über dem Eingang zum
Sitzungssaal des Rathauses